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Auslöser einer Urtikaria
Die Auslöser einer Urtikaria unterscheiden sich danach, welche Form der Urtikaria vorliegt.
Urtikaria

Auslöser einer Urtikaria

Bei rund 40 Prozent der Patienten mit Urtikaria kann keine konkrete Ursache gefunden werden. Die Auslöser können in diese Fällen im täglichen Leben nicht vermieden und somit der nächste Krankheitsausbruch nicht verhindert werden. In den übrigen Fällen lässt sich der Auslöser in der Regel bestimmen.

Allergien als Auslöser einer Urtikaria

Die menschliche Haut enthält grundsätzlich eine relativ geringe Zahl von Mastzellen. Diese sind an Entzündungsprozessen beteiligt. Wenn sie aktiviert werden (z. B. durch den Kontakt mit einem Allergen), setzen sie Stoffe frei, die die Entzündung fördern, vor allem Histamin. Wenn sich Histamin an die Histaminrezeptoren der Blutgefäße setzt, werden die Gefäße erweitert und ihre Wände werden durchlässiger. Dies ist die Ursache für Wasseransammlungen. Zeigen sich diese an der Oberfläche der Haut, entstehen Quaddeln. Wirkt Histamin in den tieferen Schichten der Haut und der Unterhaut, kommt es zu Angioödemen. Die Botenstoffe, die aus den Mastzellen stammen, setzen sich auch an den Nervenfasern ab und verursachen so den Juckreiz.

Wenn man eine Allergie gegen z. B. Insektengift, Inhaltsstoffe in Lebensmitteln oder bestimmte Medikamente hat, geben die Mastzellen ihre Botenstoffe nach dem Kontakt mit dem jeweiligen Stoff frei. Die Folge kann eine allergische Urtikaria sein. Bei den meisten Patienten mit Nesselsucht ist die Krankheit aber nicht allergisch bedingt. Dann werden die Mastzellen über andere Auslöser aktiviert.

Infektionen

Die akute spontane Urtikaria wird in der Regel durch einen akuten Infekt verursacht. Dies ist häufig eine Virusinfektion in den Atemwegen oder im Bereich von Magen und Darm. Es kann aber auch vorkommen, dass keine klassischen Beschwerden einer Infektion vorhanden sind.

Wer eine chronische spontane Nesselsucht hat, hat oft gleichzeitig einen chronischen oder sich oft wiederholenden Infekt mit Bakterien, der die Ursache der Urtikaria ist. Zu solchen Infektionen zählen z. B.:

  • Entzündungen der Mandeln (Tonsillitis)
  • Entzündungen der Nasennebenhöhlen (Sinusitis)
  • Entzündungen der Zahnwurzel

Selbst wenn man keine Beschwerden in dieser Hinsicht hat, sollte man sich genau untersuchen lassen. Oft findet sich auch eine Besiedlung mit dem Bakterium Helicobacter pylori im Magenbereich. Ein Befall mit Yersinia, einem Darmbakterium, kann ebenfalls der Auslöser sein. Lange Zeit hat man vermutet, dass der Hefepilz Candida albicans eine Ursache für Nesselsucht sein könnte. Dies hat sich aber nicht bestätigt.

Unverträglichkeiten als Auslöser

Wenn man immer wieder Stoffe zu sich nimmt, gegen die eine Unverträglichkeit (Intoleranz) besteht, kann eine chronische Nesselsucht die Folge sein. Eine solche Intoleranz kann auf natürliche Stoffe z. B. aus Obst und Gemüse vorliegen, aber auch auf Farbstoffe, Konservierungsstoffe oder Aromastoffe in Lebensmitteln. Auch Arzneimittel können der Auslöser einer Nesselsucht sein oder eine bereits vorhandene Urtikaria verschlimmern. Vor allem Medikamente gegen Entzündungen und Schmerzen stehen, wie z. B. Azetylsalizylsäure oder Diclofenac. Dabei muss man beachten, dass eine Reaktion auch erst vier bis zwölf Stunden nach der Konfrontation mit dem Stoff auftreten kann.

Auslöser der physikalischen Urtikaria

Wenn ein Reiz von außen die Quaddeln und Angioödeme hervorruft, spricht man von einer physikalischen Urtikaria. Eine solche Nesselsucht kann z. B. ausgelöst werden durch:

  • Druck
  • Kälte
  • Licht
  • Wärme
  • Kratzen der Haut (Urticaria factitia)

Die entsprechenden Symptome auf der Haut zeigen sich nur an denjenigen Stellen, an denen der entsprechende Reiz eingewirkt hat. Dies ist ein Unterschied zur spontanen Form, die überall am Körper auftreten kann.

Autoreaktive Urtikaria

Wenn die Mastzellen, die die Entzündungen auslösen, durch Stoffe aus dem Blut des Menschen angeregt werden, spricht man von einer autoreaktiven Urtikaria. Dabei handelt es sich um eine Unterform der chronischen spontanen Urtikaria. Die körpereigenen Botenstoffe führen zu einer Ausschüttung von Histamin und in der Folge zu den für eine Urtikaria typischen Symptomen.

Fedor Singer